Frankfurt (Reuters) - Eine Gruppe von 24 Mobilfunk- und Kabelfirmen fordert einem Zeitungsbericht zufolge eine schärfere Regulierung der Netzbetreiber Deutsche Telekom, Telefonica Deutschland und Vodafone in Deutschland.

In einem gemeinsamen Schreiben beklagten die Unterzeichner ein "eklatantes Ungleichgewicht" und verlangten Zugriff auf die 5G-Netze der drei Telekom-Konzerne, schrieb die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) am Donnerstag. In der Allianz hätten sich die Mobilfunker Freenet und 1&1, Tochtergesellschaften von Stadtwerken sowie Glasfaser- und Festnetzanbieter zusammengeschlossen.

Telekom, Telefonica Deutschland und Vodafone wiesen die Forderungen zurück. "Deutschland verfügt über einen ausgeprägten Mobilfunkmarkt an Drittanbietern", erklärte eine Sprecherin der Deutschen Telekom. Ihr Kollege von Telefonica Deutschland warnte vor den Folgen einer schärferen Regulierung. "Eine Diensteanbieterpflicht wäre ein verheerendes Signal für zukünftige Investitionen, mit negativer Wirkung auf die Gigabitversprechen der Bundesregierung."

Vodafone verwies auf den vor wenigen Wochen geschlossenen Vertrag mit 1&1 über die Nutzung des Mobilfunknetzes. Die Tochter von United Internet hatte sich damit vom langjährigen Partner Telefonica Deutschland abgewendet. Allerdings liegen 1&1 und Vodafone auch im Clinch. Erstere sieht sich beim Aufbau eines eigenen Mobilfunk-Netzes durch die Vodafone-Tochter Vantage Towers behindert.

Freenet wiederum verzeichnete in den vergangenen Quartalen ein kontinuierliches Umsatz- und Gewinnwachstum. Daher will der Konzern für 2022 eine höhere Dividende zahlen.

Die "Dienstanbieterverpflichtung" genannte Zwangsöffnung von Mobilfunknetzen für Konkurrenten wird seit Monaten diskutiert. Der Beirat der Bundesnetzagentur wird sich bei seiner Sitzung Ende September voraussichtlich mit dem Thema befassen. Er hatte im Juni die Bedeutung eines "fairen und diskriminierungsfreien Zugangs von Diensteanbietern" betont und die Behörde gebeten, umfassende Informationen zur Marktsituation zusammenzustellen.

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)