--Markus Duesmann wird durch VW-Chefstrategen Gernot Döllner ersetzt

--Duesmann steht noch beratend bis Ende März 2025 für Audi zur Verfügung

(NEU: weitere Details, Kommentar Wolfgang Porsche, Kontext)

Von Markus Klausen

FRANKFURT (Dow Jones)--Audi-Chef Markus Duesmann verlässt den Premiumautohersteller: Per September übernimmt den Posten des Vorstandsvorsitzenden Gernot Döllner, der viele Jahre bei Porsche tätig war und zuletzt bei Volkswagen (VW) die Strategie des Konzerns verantwortete. "Gernot Döllner ist jetzt die richtige Person, um die Produktstrategie und die Aufstellung in den wichtigen Märkten für Audi weiter zu schärfen", wird Audi-Aufsichtsratschef Manfred Döss in der Mitteilung zitiert.

Die VW-Eigentümerfamilien äußerten sich zuversichtlich über die künftige Ausrichtung von Audi unter Döllner: "Wir sind überzeugt, dass er als Teamplayer die Produktstrategie von Audi mit hohem Tempo umsetzen wird", erklärten die Familiensprecher Wolfgang Porsche und Hans Michel Piech. "Dr. Döllner kennen wir als vielseitigen Manager, der unterschiedliche Projekte im Volkswagen-Konzern erfolgreich gemeistert hat", ergänzten sie.

Audi plant nach Verzögerungen bei neuen Modellen infolge von Softwareproblemen in den nächsten Jahren eine Modelloffensive. Dafür sei Döllner als Produktexperte die richtige Person, heißt es in Ingolstadt. Ein konkreter Grund für das Ausscheiden von Duesmann wird nicht genannt. In Medienberichten hatte es seit Monaten geheißen, dass es immer wieder Streitereien um Kompetenzen im Konzern gegeben habe und Duesmann zuletzt an Rückhalt verloren habe. Vor allem seit dem Abgang von VW-CEO Herbert Diess vergangenes Jahr sei es zunehmend schwieriger geworden.

Duesmann übernahm 2020 den Chefposten bei Audi. Er gehört auch dem Vorstand des Volkswagen-Konzerns an und verantwortete bisher neben der Marke Audi auch Bentley, Ducati und Lamborghini.

Im Wettbewerb mit BMW und Mercedes-Benz hat Audi in den vergangenen Jahren Boden verloren, vor allem auf dem wichtigsten Automarkt in China. Zwar erzielte Audi zuletzt hohe Absatzzuwächse, allerdings von einem relativ geringen Niveau. Im Gesamtjahr 2022 kamen die Ingolstädter nur auf einen weltweiten Absatz von gut 1,6 Millionen Premiumwagen - BMW und Mercedes-Benz habe dagegen bereits die Marke von 2 Millionen Fahrzeugen passiert.

Der neue Chef Döllner kam 1993 zu Volkswagen. Bei der Porsche AG war er in mehreren leitenden Funktionen tätig, unter anderem als Leiter der Produkt- und Konzeptentwicklung und als Verantwortlicher der Panamera Baureihe. Seit 2021 leitet er die Produkt- und Konzernstrategie und das Generalsekretariat im Volkswagen Konzern. "Mit Gernot Döllner haben wir einen Manager mit großer Konzern- und Produkterfahrung gewinnen können, der jetzt die Audi-Strategie konsequent weiterentwickeln und vorantreiben wird", zeigte sich VW-AR-Chef Hans Dieter Pötsch zuversichtlich.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/kla/sha

(END) Dow Jones Newswires

June 29, 2023 12:16 ET (16:16 GMT)