Frankfurt (Reuters) - Der Dax hat sich zum Wochenschluss knapp über die Marke von 16.000 Punkten gewagt.

Der deutsche Leitindex arbeitete sich in Mini-Schritten nach oben und lag am Mittag 0,1 Prozent fester bei 16.018 Zählern. Der EuroStoxx50 trat auf der Stelle. Jeder Punkt werde umkämpft, "weil Gewinnmitnahmen an der runden Marke attraktiv erscheinen und die nötigen Anschlusskäufe für eine nachhaltige Überwindung ausbleiben", konstatierte Jürgen Molnar von RoboMarkets. Schon am Donnerstag hatte der Dax zeitweise über die 16.000 gelugt.

Etwas Rückenwind bekam der Leitindex vom Ifo-Geschäftsklimaindex. Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im November erneut aufgehellt - das Barometer stieg zum Vormonat um 0,4 Punkte auf 87,3 Zähler. Das ist der dritte Anstieg in Folge. "In Anbetracht der ansonsten tristen wirtschaftlichen Nachrichtenlage ist dies ein richtiger Hingucker", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank. Dennoch sollte das nicht darüber hinwegtäuschen, dass Deutschland in der Rezession stecke.

Tatsächlich sind die Konjunkturaussichten bislang alles andere als rosig. Die EU-Kommission prognostiziert, dass Deutschland mit einem Minus von 0,3 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) dieses Jahr als einzige der großen Volkswirtschaften im Euroraum schrumpfen wird. Das Statistische Bundesamt bestätigte am Freitag eine Schätzung von Ende Oktober, wonach das BIP von Juli bis September wegen sinkender Konsumausgaben um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal sank. Ökonomen und Bundesbank gehen davon aus, dass es im laufenden Quartal das zweite Minus-Quartal in Folge geben und damit zu einer technischen Rezession kommen wird. Der Euro kam vor dem Hintergrund der Daten kaum vom Fleck und notierte bei 1,0903 Dollar. Beim Dollar machten sich erneut die Spekulationen auf ein Ende des Zinserhöhungsmarathons in den USA bemerkbar. Der Dollar-Index verlor 0,3 Prozent auf 103,63 Zähler und lag damit in Reichweite seines jüngsten Zweieinhalb-Monats-Tiefs von 103,17 Punkten.

Für Gesprächsstoff unter den Einzelwerten sorgte BASF, die mit einem Plus von zeitweise mehr als zwei Prozent an der Dax-Spitze standen. Der Ölkonzern Adnoc aus dem Emirat Abu Dhabi prüft einem Medienbericht zufolge ein Übernahmeangebot für die von BASF kontrollierte Ölgesellschaft Wintershall Dea. Das Unternehmen könnte demnach mit zehn Milliarden Euro bewertet werden.

BARCLAYS-STUDIE TREIBT AUTOZULIEFERER

Für Bewegung im Autosektor sorgte ein Studie von Barclays. Continental-Aktien rückten im Dax 1,6 Prozent vor. Forvia legten an der Pariser Börse zwei Prozent zu. Bei den Autoteile-Herstellern sehen die Experten der britischen Bank Aufwärtspotenzial. Sie stuften die Titel auf "Overweight" hoch. Bei den Autobauern blieben die Analysten dagegen skeptischer. Porsche SE und Mercedes Benz setzten sie jeweils auf "Equal-Weight" von "Overweight" herab. Die Titel verloren im Dax 1,7 beziehungsweise 0,7 Prozent.

Am Rohstoffmarkt sorgte die Verschiebung des Treffens der Opec+, zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören, für einen nervösen Handel. Während sich der Preis für das Nordseeöl Brent mit 81,66 Dollar je Fass stabilisierte, verbilligte sich US-Öl WTI um 0,4 Prozent auf 76,75 Dollar. Die nun erst für den 30. November terminierten Beratungen der Opec+ sorgten für Spekulationen, dass die erwarteten Produktionskürzungen geringer als gedacht ausfallen könnten. "Wird das aktuelle Produktionsniveau per saldo beibehalten, könnten die Preise temporär leicht absacken, weil es eben nicht 'mehr' gab", prognostizieren die Analysten der Commerzbank.

(Bericht von: Daniela Pegna, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)