Ein überraschender Anstieg der Arbeitslosenzahlen in den USA hat Europas Anleger am Donnerstag entmutigt.

Der Dax ging kaum verändert bei 13.103 Punkten aus dem Handel, auch der EuroStoxx50 trat bei 3371 Punkten auf der Stelle. Die US-Börsen notierten im Minus.

"Es wird immer deutlicher spürbar, dass die Regierungen den Unternehmen noch länger stützend zur Seite stehen müssen, als sich das manch ein Anleger ursprünglich vielleicht erhofft hatte", sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst vom Handelshaus CMC Markets. Die wieder steigenden Infektionszahlen bremsten die Rückkehr in die Normalität. Die Erholung an dem wegen der Pandemie kollabierten US-Arbeitsmarkt geriet ins Stocken: erstmals seit fast vier Monaten stieg die Zahl der wöchentlichen Anträge auf staatliche Arbeitslosenhilfe mit 1,416 Millionen Bürgern wieder an. Ökonomen hatten mit einer Stagnation gerechnet. Einige Anleger schreckten auch wegen der zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China vor riskanteren Investments zurück.

Als Anti-Krisen-Währung war deswegen Gold gefragt. Eine Feinunze kostete mit bis zu 1888,26 Dollar 0,9 Prozent mehr als am Vortag. Das Edelmetall ist damit so teuer wie seit Anfang September 2011 nicht mehr und ist nur noch gut 30 Dollar von seinem Rekordhoch entfernt. Michel Salden, Rohstoffexperte bei der Vermögensverwaltung Vontobel Asset Management, hält sogar einen Preis von bis zu 2000 Dollar in diesem Jahr für möglich. Dabei spielten die ultralockere Geldpolitik und die massiven staatlichen Konjunkturpakete eine Rolle, welche Inflationsängste schürten.

"Die Stimmung an den Börsen ist uneinheitlich, richtungslos und kurzlebig", fasste Pierre Veyret, Analyst beim Brokerhaus ActivTrades zusammen. Viele Investoren setzten aber auf die rasche Entwicklung eines Coronavirus-Impfstoffs und zusätzliche Konjunkturhilfen, weswegen viele Strategen grundsätzlich einen anhaltenden Aufwärtstrend sehen.

DAIMLER ZIEHT AUTOWERTE NACH OBEN - UNILEVER IM PLUS

Für einen Lichtblick am deutschen Aktienmarkt sorgte Daimler. Trotz roter Zahlen infolge der Corona-Krise sieht Konzernchef Ola Källenius erste Anzeichen einer Absatzerholung, vor allem bei Mercedes-Benz Pkw. Der neue Ausblick lasse darauf schließen, dass das Unternehmen das Schlimmste hinter sich gelassen habe, schrieben die Experten vom Bankhaus Lampe. Die Daimler-Aktien waren mit einem Plus von 4,3 Prozent Dax-Spitzenreiter. Im Sog dessen legten BMW-Papiere rund zwei Prozent zu und Renault-Titel sogar 7,2 Prozent.

Mit einem Kursplus von knapp acht Prozent waren die Unilever-Papiere Spitzenreiter an den Börsen Amsterdam und London. Der Umsatzrückgang bei dem britisch-niederländischen Konsumgüterhersteller fiel im zweiten Quartal geringer aus als erwartet. Das Brokerhaus Liberum verwies darauf, dass kein Analyst mit einem derart guten Ergebnis gerechnet habe. Gut sei vor allem das Geschäft mit den Produkten wie Putzmitteln gelaufen, die während der Ausgangssperren besonders gefragt gewesen seien.