Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag zwar fester, aber nur wenig über dem Tagestief geschlossen. Zunächst hatten tiefere Rohölpreisnotierungen und die vage Hoffnung auf neue Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau im Ukraine-Krieg für gewisse Zuversicht und steigende Kurse gesorgt. Dann schmolzen im Fahrwasser des nachgebenden Dow Jones Index die Gewinne zu einem Grossteil wieder ab. Der Ölpreis war wegen des neuerlichen Corona-Lockdowns in der chinesischen Metropole Shanghai, der zu einer geringeren Nachfrage führen dürfte, sowie einer Feuerpause der Huthi-Rebellen gegenüber Saudi-Arabien, unter Druck geraten.

Dass die Kurse zuletzt wieder von den Höchstwerten notierten, erstaunte die Anleger nicht. Denn der jüngste Anstieg stehe auf tönernen Füssen. "Der weitere Kriegsverlauf ist nach wie vor nicht abschätzbar und das Risiko einer weiteren Eskalation hoch", meinte ein Marktteilnehmer. Zudem steige der Druck auf die EU, sich dem Energieembargo der USA anzuschliessen und auf russische Lieferungen zu verzichten. Es müsse daher mit einer längeren Phase erhöhter Volatilität gerechnet werden. Ein anderer Börsianer erwartete zudem, dass es wie schon in der Vorwoche zu einem Auf und Ab ohne klaren Trend kommen werde, ausser es gebe eine "völlig neue Entwicklung" in der Ukraine.

Der SMI schloss nach einem Tageshoch bei 12'265 Punkten noch um 0,28 Prozent höher auf 12'155,95 Punkten. Das Tagestief lag minim darunter bei 12'151 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte 0,39 Prozent auf 1917,27 und der breite SPI um 0,53 Prozent auf 15'529,80 Zähler zu. 22 SLI-Werte rückten vor und acht gaben nach.

Den grössten Gewinn unter den Blue Chips erzielten Kühne+Nagel (+4,1%). Der Logistikkonzern profitiere davon, dass die Kunden bereit seien, mehr für die Logistik zu bezahlen. Der Grund: Der Transport von Waren wird aktuell wegen der neuerlichen Lockdowns in China komplizierter.

Gesucht waren die Aktien von Swatch (+2,4% auf 258,30 Fr.). Der Uhrenhersteller hat mit der Lancierung der neuen Uhrenkollektion "Moonswatch" einen Hype ausgelöst. In mehreren Städten hatten am Wochenende Käufer vor Läden campiert, um den Verkaufsstart nicht zu verpassen. Der Aktienkurs legte zwar zu, blieb aber noch weit entfernt vom 52-Wochenhoch bei knapp 334 Franken vom letzten Juni, geschweige denn vom Allzeithoch von knapp über 600 Franken Ende 2013. In ihrem Sog zogen auch Richemont (+1,2%) an.

Zu den grösseren Gewinnern zählten die Medizintechnikwerte Alcon (+2,6%), Sonova (+2,2%) und Straumann (+2,0%). Sie hätten ausreichend korrigiert und seien für manche Anleger wieder kaufenswert, sagte ein Händler. Gefragt waren zudem Technologiewerte wie AMS Osram (+2,1%) und Logitech (+1,0%) sowie der Zykliker Geberit (+1,1%).

Eine SLI-Stütze bildete das Schwergewicht Nestlé (+0,9%). Der Pharmariese Novartis (+0,6%) legte dagegen etwas weniger stark zu und Rivale Roche (-0,3%) neigte gar zur Schwäche.

Weniger gefragt waren die Finanzwerte, denen zunächst noch die gestiegenen Renditen am Anleihemarkt Auftrieb gegeben hatten. Dabei schlossen bei den Blue Chips einzig Partners Group (-1,0%) und UBS (-0,5%) schwächer. Credit Suisse sackten gar um 2,1 Prozent ab. Laut einem Medienbericht wollen sich Aktionäre der Grossbank gegen die Entlastung der Chefetage wenden. Die Bank stellt ausserdem das Neukundengeschäft in Russland ein.

Deutlich tiefer waren zudem ABB (-2,1% oder 0,67 Fr.) und Givaudan (-1,6% oder 59 Fr). Dies war allerdings der Dividendenzahlung von 0,82 resp. 66 Franken geschuldet.

Verluste erlitten ausserdem Adecco (-2,1%). Auslöser war ein Analystenkommentar von JP Morgan, in dem zum Verkauf der Papiere geraten wird.

Auf den hinteren Rängen fielen GAM Holding (+7,2%) und Meier Tobler (+6,2%) positiv auf. SPS (-2,0% oder 1,90 Fr.) schlossen schwächer, was ebenfalls der Dividendenzahlung (von 3,35 Fr.) geschuldet war.

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