BERLIN (dpa-AFX) - Bundesernährungsministerin Julia Klöckner hält weitere Klärungen für nötig, um zu neuen Kennzeichnungen für Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten zu kommen. "Ich möchte die gesunde Wahl zur einfachen Wahl machen", sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. "Dabei kann eine optisch klare und einfache Kennzeichnung auf der Vorderseite helfen." Erste Ergebnisse einer Bewertung des bundeseigenen Max-Rubner-Instituts zeigten aber, dass es unter bestehenden Kennzeichnungen bisher "kein absolut optimales System" gebe, da jedes Vor- und Nachteile berge. Deshalb sollten auch Verbraucher einbezogen werden, was im Alltag am meisten Orientierung geben könne. Nähere Angaben dazu wurden vorerst nicht gemacht.

Klöckner begrüßte, dass Ernährungsbranche und Verbraucherschützer den Prozess konstruktiv begleiteten. Die Lebensmittelwirtschaft hat dafür nun auch ein eigenes Modell vorgeschlagen. Es soll auf der Vorderseite den Gehalt an Nährstoffen und die Kalorienzahl darstellen - aber nicht mit den umstrittenen Ampelfarben Rot, Gelb und Grün. Das Ministerium erklärte dazu, das Modell sei "sehr deskriptiv" und wiederhole lediglich bestimmte Nährwertangaben auf der Schauseite des Produkts. Darüber solle im weiteren Prozess diskutiert werden.

Die Verbraucherzentralen begrüßten, dass die Lebensmittelwirtschaft das Problem erkannt habe und handeln wolle. "Der Vorschlag der Branche greift aber zu kurz", sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller. "Er ist aus unserer Sicht nicht intuitiv und sofort verständlich."/sam/DP/jha