FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Montag nach einem sehr volatilen Verlauf mit erheblichen Abschlägen geschlossen. Auf die Stimmung drückten das Umfeld mit der weiter hohen Inflation und der Zinsspekulation, die Rezessionsängste, der Ukraine-Krieg und die Lockdowns in China, hieß es. Auch die schwachen chinesischen Einkaufsmanager-Indizes vom Wochenende waren nicht angetan die Stimmung zu heben genauso wenig wie die Sorge vor einem möglichen Lockdown in Peking.

Der DAX verlor 1,1 Prozent auf 13.939 Punkte, im Tagestief stand er bei 13.778 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gab um 1,9 Prozent auf 3.732 Punkte nach. Der DAX ist ein Performance-Index und hielt sich daher besser, da gezahlte Dividende in die Berechnung wieder mit einfließen. Gleich fünf DAX-Unternehmen zahlten zum Start in die Woche ihre Dividende an die Aktionäre: BASF (3,40 Euro), Bayer (2,00 Euro), Continental (2,20 Euro), Mercedes-Benz (5,00 Euro) und Vonovia (1,66 Euro) werden "ex" gehandelt.


   Deutschland gibt Widerstand gegen Öl-Embargo auf 

Die Ölpreise gaben zwischenzeitlich deutlich nach, erholten sich im späten Handel aber wieder weitgehend. Im Fokus standen die Spekulationen um ein Öl-Embargo der EU gegen Russland, nachdem Deutschland - bislang einer der Hauptgegner des Verbots - seinen Widerstand gegen diese Sanktion aufgegeben hat, weil man es nun für verkraftbar hält, nachdem die Abhängigkeit verringert wurde. Allerdings sagte der deutsche Wirtschaftsminister auch, dass man Rücksicht auf andere Staaten nehmen müsse, die noch nicht so weit seien. Belastend wirkte auch die wirtschaftliche Schwäche in China. Die Ölwerte fielen um 2,3 Prozent.

Auch das Euro-Dollar-Paar stand weiter im Blick. Weil es kaum eine Notenbank derzeit mit falkenhaften Taten zur Begegnung der Inflation so eilig habe wie die US-Notenbank, könne auch kaum eine Zentralbank mehr für die Attraktivität ihrer Währung tun. Weil aber kaum eine so wenig tue wie die EZB, sei ein schwacher Euro ebenso gerechtfertigt wie ein starker Dollar, befand Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Nach Kaufkraftparität wären Eurokurse um 1,40 Dollar ausgeglichen, der Euro sei also schon extrem billig. Zu Börsenschluss ging der Euro bei 1,0521 Dollar um.

Die US-Notenbank entscheidet diese Woche über ihre Geldpolitik. Nach der ersten Zinserhöhung im März wird an den Märkten fest davon ausgegangen, dass die Währungshüter am Mittwoch den Zins um 50 weitere Basispunkte anheben werden. Die eigentliche Frage ist, wie es im Anschluss weiter gehen wird. Die Deutsche Bank geht davon aus, dass eine ganze Serie von 50-Basispunkte-Erhöhungen ansteht.

Der Kurssturz in der Aktie der Adler Group beschleunigte sich. Am Wochenende teilte das Unternehmen mit, man habe von den Wirtschaftsprüfern KPMG Luxembourg einen Versagungsvermerk für das Jahr 2021 erhalten, der zu vier Rücktritten im Verwaltungsrat des Wohnimmobilienkonzerns führte. Adler brachen um weitere 29,2 Prozent ein.

Für Leovegas ging es an der Börse Stockholm um 42,5 Prozent auf 60,30 Schwedische Kronen nach oben. Der Casinobetreiber MGM hat ein Gebot für das schwedische Unternehmen in Höhe von 61 Kronen je Anteilsschein, oder rund 600 Millionen Dollar für die Gruppe, unterbreitet. Leovegas betreibt Online-Casinos und ist ein Anbieter von Sportwetten. Die Aktienreaktion legt nahe, dass die Aktionäre die Erfolgsaussichten der MGM-Offerte hoch einschätzen.


   Vestas belastet Sektor nach schwächeren Zahlen 

Schwache Zahlen von Vestas (-7,9%) drückten auf die Stimmung im Sektor. Der operative Verlust im ersten Quartal fiel laut der Citigroup höher als erwartet aus. Allerdings sehen die Analysten positive Trends bei der Preisgestaltung, um den steigenden Kosten entgegenzuwirken. Siemens Gamesa fielen in Madrid um 3,4 Prozent und Siemens Energy um 6,7 Prozent.

Die Aktien des Automobilzulieferers Stabilus hielten sich mit Abschlägen von 0,1 Prozent gut. Die Zahlen für das zweite Geschäftsquartal haben die Erwartungen leicht übertroffen, und zwar sowohl auf der Umsatz- als auch auf der EBIT-Seite. Ein starker Anstieg der Nachfrage im Geschäft Automotive Powerise, ein sehr starkes Wachstum in der Region Asien/Pazifik (APAC) und einige Erfolge bei der Weitergabe höherer Einstandskosten seien die Hauptgründe für die positive Umsatzentwicklung gewesen, so Warburg.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %          seit 
.                                                          Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          3.732,44       -70,42        -1,9%        -13,2% 
Stoxx-50               3.673,19       -53,02        -1,4%         -3,8% 
Stoxx-600                443,83        -6,56        -1,5%         -9,0% 
XETRA-DAX             13.939,07      -158,81        -1,1%        -12,3% 
FTSE-100 London          FEIERTAG 
CAC-40 Paris           6.425,61      -108,16        -1,7%        -10,2% 
AEX Amsterdam            694,44       -16,54        -2,3%        -13,0% 
ATHEX-20 Athen             0,00         0,00         0,0%         +4,4% 
BEL-20 Brüssel         4.058,74       -47,63        -1,2%         -5,8% 
BUX Budapest          42.703,38      -766,46        -1,8%        -15,8% 
OMXH-25 Helsinki       4.810,55       -72,13        -1,5%        -12,4% 
ISE NAT. 30 Istanbul   2.704,44        -2,36        -0,1%        +33,6% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.758,23       -28,23        -1,6%         -5,7% 
PSI 20 Lissabon        5.930,01       -65,65        -1,1%         +5,3% 
IBEX-35 Madrid         8.436,00      -148,20        -1,7%         -3,2% 
FTSE-MIB Mailand      23.857,23      -394,93        -1,6%        -11,3% 
RTS Moskau               FEIERTAG 
OBX Oslo               1.101,72       -17,92        -1,6%         +3,1% 
PX  Prag               1.316,90       -16,73        -1,3%         -7,7% 
OMXS-30 Stockholm      2.020,41       -38,49        -1,9%        -16,5% 
WIG-20 Warschau        1.824,05       -34,07        -1,8%        -19,5% 
ATX Wien               3.236,28       -49,77        -1,5%        -14,6% 
SMI Zürich            11.971,73      -157,03        -1,3%         -7,0% 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mo, 8:15 Uhr  Fr, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0521      -0,2%        1,0516         1,0538   -7,5% 
EUR/JPY                136,91      -0,1%        137,11         136,76   +4,6% 
EUR/CHF                1,0283      +0,2%        1,0246         1,0251   -0,9% 
EUR/GBP                0,8406      +0,3%        0,8385         0,8390   +0,0% 
USD/JPY                130,15      +0,2%        130,39         129,78  +13,1% 
GBP/USD                1,2515      -0,5%        1,2541         1,2561   -7,5% 
USD/CNH (Offshore)     6,6841      +0,6%        6,6859         6,6419   +5,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             38.680,97      +0,9%     39.007,25      38.974,71  -16,3% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              104,88     104,69         +0,2%           0,19  +43,0% 
Brent/ICE              106,67     107,14         -0,4%          -0,47  +40,4% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.868,54   1.896,80         -1,5%         -28,26   +2,1% 
Silber (Spot)           22,57      22,78         -0,9%          -0,21   -3,2% 
Platin (Spot)          940,55     946,83         -0,7%          -6,28   -3,1% 
Kupfer-Future            4,27       4,40         -3,0%          -0,13   -4,1% 
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May 02, 2022 12:23 ET (16:23 GMT)