Arbon (awp) - Grosser Umbruch bei Arbonia: Das Unternehmen plant, die Klimadivision zu verkaufen. Die verbleibende Division Türen soll ausgebaut werden. Der Bauzulieferer hat im vergangenen Jahr wie im Dezember bereits angekündigt einen Umsatztaucher erlitten und ist in die roten Zahlen gerutscht.

Der Verwaltungsrat habe zuletzt mehrere unaufgeforderte Interessensbekundungen für den Kauf der Division Climate erhalten, teilte das Thurgauer Unternehmen am Dienstag in einem Communiqué mit. In diesem Rahmen habe er sich für einen strukturierten Veräusserungsprozess entschlossen. Die Verhandlungen befänden sich mit mehreren Kaufinteressenten in einem fortgeschrittenen Stadium.

Bei Abschluss der Transaktion, die für das zweite Halbjahr 2024 vorausgesagt wird, soll ein signifikanter Anteil des Erlöses für die Begleichung von Schulden genutzt werden sowie dem Aktionariat zukommen. Unmittelbar nach dem Abschluss einer Transaktion plant der Verwaltungsrat der Mitteilung zufolge eine ausserordentliche Generalversammlung, um über die Instrumente zur Mittelrückführung an die Aktionärinnen und Aktionäre abzustimmen.

Die verbleibende Division Türen soll derweil "strategisch entwickelt und mittels gezielter Akquisitionen ausgebaut" werden. Arbonia verfolge für die Sparte weiterhin das Ziel, "ihre führende Position als zentral- und osteuropäischer Zulieferer für Holztüren und Glaslösungen auszubauen".

"Historischer Einbruch der Baukonjunktur"

Der Umsatz von Arbonia sackte wie vorhergesagt um 10 Prozent auf 1,1 Milliarden Franken ab. Ohne den Einfluss von Währungs- und Akquisitionseffekten (organisch) hätte der Rückgang 9 Prozent betragen.

Im Jahr 2023 habe ein historischer Einbruch der Baukonjunktur stattgefunden, hiess es. Besonders im grössten Markt Deutschland seien die Aufträge eingebrochen. Dort hätten die Kunden in der Division Türen ihre Lager abgebaut. Auch die Klimadivision verzeichnete laut der Mitteilung "historische Volumenrückgänge".

Dividende während Verhandlungen ausgesetzt

Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBIDA) und Sondereffekten sank um gut einen Fünftel auf 88,7 Millionen Franken. Unter dem Strich musste Arbonia einen Verlust von 17,2 Millionen Franken hinnehmen. Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch einen Reingewinn von 19,1 Millionen Franken eingefahren.

Die Dividende wird nun aufgrund der laufenden Verhandlungen ausgesetzt. Die in der Höhe noch zu bestimmende, ordentliche Dividende solle an einer ausserordentlichen Generalversammlung nach einem potenziellen Verkauf bestimmt werden, hiess es.

Mit den Zahlen hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten im AWP-Konsens beim Umsatz und Betriebsgewinn erfüllt, bei dem Verlust hingegen verfehlt. Diese hatten im Schnitt mit einem geringeren Minus von 4,7 Millionen Franken gerechnet.

Für 2024 "Grund zu Optimismus"

Für das laufende Jahr zeigt sich Arbonia trotz anhaltender Herausforderungen leicht optimistisch: Das Renovationsgeschäft mit Heizungen sollte sich demnächst normalisieren. Zudem dürfte die Bautätigkeit mit den stabileren Zinsen wieder planbarer werden. Im Neubau, vor allem in Deutschland, sei aber keine Erholung in Sicht.

"Ungeachtet der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist die Arbonia hervorragend positioniert, um in diesem Umfeld zu bestehen und von einer Erholung der Baukonjunktur zu profitieren", schrieb der Konzern. Zudem dürften die 2023 angefallenen Kosten, verbunden etwa mit den Stellenstreichungen, im laufenden Jahr grösstenteils wegfallen.

ls/cf