BERLIN (dpa-AFX) - Die Grünen haben sich nach dem Dieselgipfel enttäuscht gezeigt und halten Fahrverbote für wahrscheinlich. "Mit ihrer Weigerung, wirksame Nachrüstungen bei den Hersteller durchsetzen, sind Union und SPD verantwortlich für Fahrverbote, die Gerichte vermutlich jetzt durchsetzen werden", sagte Fraktions-Vize und Verkehrsexperte Oliver Krischer der Deutschen Presse-Agentur. Die Bundesregierung sei nicht bereit, "endlich durchzugreifen und durch verpflichtende Maßnahmen die Gesundheit der Menschen zu schützen."

Die Autobauer hatten am Mittwoch in Berlin zugesagt, bei 5,3 Millionen neueren Dieseln mit Software-Updates die Abgasreinigung zu verbessern und die Besitzer älterer Autos mit Rabatten zum Kauf neuerer, sauberer Diesel zu motivieren.

Grünen-Chef Cem Özdemir hatte zuvor einen Pflicht-Rückruf und die Einführung einer "Blauen Plakette" gefordert, mit deren Hilfe Kommunen schmutzige Diesel notfalls aussperren könnten. "Das heutige Ergebnis ist viel zu wenig", sagte er im Anschluss an den Gipfel. Software-Updates reichten nicht aus, zumal fast die Hälfte der nun betroffenen Autos sich ohnehin schon im Pflicht-Rückruf von Volkswagen befänden. "Auch die Gerichte wird das nicht überzeugen."

Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stefan nannte die Ergebnisse eine "Farce". Der grüne Ministerpräsident Baden-Württembergs, Winfried Kretschmann, rechtfertigte die Ergebnisse: "Man kann die Welt nur schrittweise verbessern. Und dafür haben wir heute einen Schritt getan."/ted/DP/zb