DRESDEN (dpa-AFX) - Nach dem Nachweis der Afrikanischen Schweinepest in Brandenburg bangt der sächsische Landesbauernverband um das Exportgeschäft. Der Importstopp für deutsches Schweinefleisch in Länder wie China, Südkorea oder Japan stelle auch Sachsens Schweinezüchter vor Probleme, sagte Juliane Streubel, Referentin für tierische Erzeugung. In Sachsen gebe es kaum eigene Schlachthöfe, die meisten Tiere würden in andere Bundesländer wie Bayern oder Hessen geliefert. "Und die Betriebe hängen fast alle am Export", so Streubel.

Der Landesbauernverband fordert daher, die Warenströme möglichst schnell umzulenken, so dass andere, nicht betroffene EU-Länder den Export an Drittstaaten übernehmen und deutsches Schweinefleisch innerhalb der EU vermarktet werden kann. Dort gelte das Prinzip der Regionalisierung, also ein Exportstopp nur für betroffene Regionen und nicht für das gesamte Land. "Die Vermarktungsketten für Schweinefleisch müssen schnellstmöglich neu organisiert werden", so Verbandspräsident Torsten Krawczyk.

Zudem sorgt sich der Landesbauernverband um den Preis. Dieser sei in der vergangenen Woche - nach Bekanntwerden des ersten Falles von Schweinepest in Deutschland - auf 1,27 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht gesunken. Das sind den Angaben zufolge 20 Cent weniger als zuvor, zu Beginn des Jahres erzielten die Landwirte noch knapp zwei Euro pro Kilogramm. Mehr als 3000 Landwirte halten rund 669 000 Schweine im Freistaat. "Die Sorge vor der Schweinepest ist schon seit geraumer Zeit groß", sagte Streubel.

Die Landwirte sieht der Verband gerüstet. "Die Betriebe kennen die Sicherheitsmaßnahmen und halten sie ein." Dazu gehören etwa eine Seuchenschutzmatte, der Wechsel von Kleidung im Stall und die Reinigung von Technik. Viele Futterfahrzeuge werden zudem außerhalb des Betriebsgeländes abgeladen, um eine Einschleppung zu verhindern. Zudem begrüßte der Landesbauernverband die Ankündigung der Landesregierung, eine Abschussprämie für Wildschweine in den grenznahen Kreisen Görlitz und Bautzen einzuführen.

Sachsens Verbraucherschutzministerin Petra Köpping (SPD) hatte am Dienstag Vorsichtsmaßnahmen vorgestellt, um eine Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) möglichst zu verhindern. Dazu zählt etwa die Anschaffung von etwa 30 Fanganlagen für Schwarzwild, ein 50 Kilometer langer stabiler Zaun für Seuchengebiete und die Beprobung von Wildschweinkadavern./raz/DP/eas