Regulierte Finanzbörsen sprechen darüber, wie sie aus dem Interesse an Kryptowährungen Kapital schlagen können, so eine Branchengruppe am Dienstag, aber ein Drittel der Teilnehmer an ihrer jüngsten Umfrage gab an, dass sie keine Pläne haben, die Anlageklasse anzubieten.

Laut einem Bericht der World Federation of Exchanges (WFE) mit Sitz in London zeigten sich die Börsen besorgt über das Fehlen einheitlicher regulatorischer Standards, die Volatilität des Marktes und das Potenzial für Cybersecurity-Risiken im Zusammenhang mit Krypto-Assets.

Von 29 Börsen, die auf eine Umfrage der WFE geantwortet haben - zu deren Mitgliedern die US-amerikanische Nasdaq, die Deutsche Börse und die Schweizer SIX Group gehören - bieten 12 kryptobezogene Produkte oder Dienstleistungen an, während 17 dies nicht tun, heißt es in dem Bericht, ohne die Befragten zu nennen.

Die Gruppe sagte, dass von denjenigen, die derzeit keine kryptobezogenen Angebote haben, nur sieben planen, diese in Zukunft einzuführen, während 10 dies nicht tun.

Die Preise für Kryptowährungen stürzten im Jahr 2022 ab, nachdem eine Reihe von Zusammenbrüchen bei führenden Kryptounternehmen, darunter FTX, den Anlegern große Verluste beschert hatten, was die Gesetzgeber dazu veranlasste, die Forderung nach einer Regulierung zu verstärken.

Etwa 38% der von der WFE befragten Börsen haben Arbeitsgruppen eingerichtet oder planen die Einrichtung von Arbeitsgruppen, die sich auf kryptobezogene Vermögenswerte oder Dienstleistungen konzentrieren.

Etwas mehr als ein Viertel der Befragten gab an, dass sie erwarten, dass Kryptoanlagen in naher Zukunft zum Mainstream werden, so die WFE.

"Krypto steht bei allen unseren Mitgliedern im Vordergrund und wir sind in ständigem Dialog mit ihnen darüber, wie sie die neuen Möglichkeiten in diesem Bereich nutzen können", sagte WFE-CEO Nandini Sukumar.

Mainstream-Finanzinstitute interessieren sich seit langem für das Potenzial von Blockchain - der Technologie hinter Kryptowährungen - für die Ausgabe und den Handel mit traditionellen Finanzanlagen. Die Technologie muss jedoch erst noch in größerem Umfang eingesetzt werden.

Am Montag erklärte die London Stock Exchange Group, dass sie den Einsatz von Blockchain prüft, um ein System "zur Kapitalbeschaffung und -übertragung über verschiedene Anlageklassen hinweg" zu entwickeln, dass dabei aber keine Kryptowährungen im Mittelpunkt stehen werden. (Bericht von Elizabeth Howcroft; Redaktion: Tom Wilson und Jan Harvey)