Poschiavo (awp) - Das Bündner Energieunternehmen Repower hat im Geschäftsjahr 2015 noch mehr Verlust als im Vorjahr gemacht. Angesichts des Preiszerfalls an den Energiemärkten kam es erneut zu Wertberichtungen der Produktionsanlagen. Per Ende April werden die Aktien, wie bereits bekannt, von der SIX dekotiert.

2015 resultierte unter dem Strich ein Minus von 136 Mio CHF nach -33 Mio CHF im Vorjahr, wie die Gesellschaft am Dienstag mitteilte. Auf das Finanzergebnis hatten Fremdwährungseinflüsse und Bewertungseffekte von Zinsabsicherungen von insgesamt 57 Mio CHF negativen Einfluss. Die Aktionäre sollen wie im Vorjahr auf eine Dividende verzichten.

Die Gesamtleistung sank 2015 um 17% auf 1,9 Mrd CHF. Wertminderungen auf Kraftwerksanlagen von 62 Mio CHF, Wertanpassungen auf Forderungen von 12 Mio CHF sowie Rückstellungen auf Langfristverträgen und weitere kleinere Sondereinflüsse von insgesamt 7 Mio CHF belasteten das Ergebnis: Der EBIT sank in den roten Bereich auf -69 Mio. Um Sonderbelastungen bereinigt resultierte ein EBIT von 12 Mio - nach 39 Mio 2014.

Die Ergebnisse "sind das Spiegelbild des unverändert schwierigen Umfelds und des fundamentalen Umbaus der Energielandschaft in Europa", liess sich Repower-CEO Kurt Bobst in der Mitteilung kommentieren.

Die Nettoverschuldung ist auf 270 Mio CHF angestiegen, weshalb bereits Massnahmen eingeleitet wurden. So würden im Rahmen der im Dezember 2015 kommunizierten Strategieanpassung insbesondere verschiedene Devestitionen geprüft, mit denen in den nächsten 12 bis 24 Monaten insgesamt 60 bis 80 Mio CHF Cash-Zufluss realisiert werden soll (unter anderem Rumänien-Geschäft, Kraftwerk Teverola, Kernenergiebeteiligungen).

Im ersten Halbjahr 2015 hatte Repower bereits einen dreistelligen Millionenverlust erlitten und danach im Dezember 2015 eine Neupositionierung verkündet. Es sollen unter anderem Marktchancen für Dienstleistungen genutzt werden und Innovationsprogramme sowie New Tech-Angebote weiterentwickelt und strategischen Partnern zugänglich gemacht werden.

In diesem Zusammenhang wurde auch eine "umfassende Zusammenarbeit" mit dem Stadtwerke-Netzwerk Swisspower Energy geprüft. Man werde allerdings darauf verzichten, da die zu erwartenden Synergien von den Gesprächspartnern als zu gering beurteilt wurden, hiess es am Dienstag. Swisspower und Repower würden weiterhin partnerschaftlich zusammenarbeiten.

Für das laufende Jahr geht Repower davon aus, dass die operativen Ergebnisse auf Stufe EBIT vor Sonderfaktoren in einem ähnlichen Bereich wie im Vorjahr liegen werden. Der Preiszerfall an den Energiemärkten habe sich 2015 weiter fortgesetzt, und es sei absehbar, dass sich in den nächsten Jahren kaum eine Erholung einstellen wird, hiess es.

Am 28. April werden indes die Repower-Inhaberaktien und -Partizipationsscheine letztmalig an der SIX gehandelt. Ab dem 29. April wird der Handel an die BEKB OTC-X übertragen, wo die Titel wiederum letztmalig am 20. Mai 2016 gehandelt werden. Anschliessend sollen sie automatisch im Verhältnis 1:1 in Einheitsnamenaktien umgewandelt werden - vorbehaltlich der Zustimmung an der GV am 12. Mai 2016. Ab dem 23. Mai 2016 findet dann der Handel der neuen Titel unter neuer Valoren-Nummer statt.

ys/rw