Zürich/Chur (awp) - Repower hat 2015 noch mehr Verlust als im Vorjahr gemacht. Denn angesichts des Preiszerfalls an den Energiemärkten kam es erneut zu Wertberichtungen.

Wie zu erwarten, blieb das Geschäftsumfeld auch 2015 "äusserst anspruchsvoll" und belastete das Ergebnis 2015 "massiv". Der Preiszerfall an den Energiemärkten habe sich weiter fortgesetzt, und es sei absehbar, dass sich in den nächsten Jahren kaum eine Erholung einstellen wird, sagte CEO Kurt Bobst an der Bilanzmedienkonferenz am Dienstag in Chur.

Zusammen mit der Frankenstärke führte das zu einem weiter sinkenden Wert der Anlagen und Langfristverträge sowie nochmals reduzierten Margen und einer Belastung des Finanzergebnisses. "Erfreuliche" Ergebnisbeiträge seien dagegen in den regulierten Märkten (Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV), Grundversorgung, Netz, Windparks) erzielt worden.

WASSERKRAFT RENTIERT NICHT

Der Stromabsatz konnte im vergangenen Jahr zwar praktisch unverändert gehalten werden, die Gesamtleistung sank aber um 17% auf 1,9 Mrd CHF. Die Eigenproduktion aus Wasserkraft rentierte sich angesichts der Marktlage nicht. Denn die Gestehungskosten lagen deutlich über dem derzeitigen Marktpreis, wie Bobst ausführte.

Damit mussten auch erstmals drei Bündner Wasserkraftwerke wertberichtigt werden, sagte CFO Stefan Kessler. Insgesamt beliefen sich die Wertanpassungen und Rückstellungen auf Kraftwerke, Forderungen und Langfristverträge auf 81 Mio CHF. Der grösste Batzen entfiel auf das italienische Gaskraftwerk Teverola.

Der EBIT sank in der Folge in den roten Bereich auf -69 Mio CHF nach +26 Mio im Vorjahr. Um Sonderbelastungen bereinigt resultierte ein EBIT von 12 Mio nach 39 Mio.

VR UM VIER MITGLIEDER VERKLEINERT

Unter dem Strich erlitt Repower einen Reinverlust von 136 Mio CHF nach 33 Mio CHF im Vorjahr. Die Aktionäre sollen wie im Vorjahr auf eine Dividende verzichten. Zudem wird der Verwaltungsrat von zwölf auf acht Mitglieder verkleinert.

Die Nettoverschuldung stieg 2015 auf 270 Mio CHF, weshalb bereits Massnahmen eingeleitet wurden. So würden verschiedene Devestitionen geprüft, mit denen in den nächsten 12 bis 24 Monaten insgesamt 60 bis 80 Mio CHF Cash generiert werden soll (unter anderem Rumänien-Geschäft, Teverola, Kernenergie).

ZU ABHÄNGIG VOM STROMPREIS

Im ersten Halbjahr 2015 hatte Repower bereits einen dreistelligen Millionenverlust erlitten und danach im Dezember 2015 eine Neupositionierung verkündet. Vor allem soll die Abhängigkeit vom Strompreis verringert werden.

Sowohl die Repower-Inhaberaktien (aktuell unv.) als auch die Partizipationsscheine (-2,2%) werden indes nur noch knapp vier Wochen an der Schweizer Börse gehandelt. Danach werden sie zunächst übergangsweise an der ausserbörslichen Plattform der Berner KB handelbar sein, um danach ab dem 23. Mai in Einheitsaktien umgewandelt zu werden - vorbehaltlich der Zustimmung der GV am 12. Mai.

NEUPOSITIONIERUNG BRAUCHT ZEIT

Im Rahmen der neuen Strategie konnten 2015 derweil die Dienstleistungserträge gesteigert werden. Diese sowie regulierte Ergebnisbeiträge (KEV-Regime) sollen in den nächsten Jahren zunehmen. Die Strategieumsetzung braucht allerdings Zeit: Gerechnet wird mit einer "kontinuierlichen Verbesserung der Ergebnisse ab 2019", wie es im Dezember 2015 geheissen hatte.

Für das Jahr 2025 stellte Repower damals einen Umsatz von 2,7 Mrd CHF und einen EBIT von 80 Mio CHF in Aussicht - bei einem Wechselkurs von 1,05 CHF/EUR. Für das laufende Jahr geht Repower davon aus, dass der EBIT vor Sonderfaktoren in einem ähnlichen Bereich wie im Vorjahr liegen wird.

Vontobel bekräftigte indes für Repower das Kreditrating "BB+" mit stabilem Ausblick, nachdem der zuständige Analyst dieses bereits im vergangen Dezember nach unten angepasst hatte. Es habe "keine grossen Überraschungen" geben, so der Kommentar zur Zahlenvorlage.

ys/cp