(neu: Kursentwicklung aktualisiert)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit Siemens hat am Mittwoch das zweite Dax-Schwergewicht mit Quartalszahlen an der Börse enttäuscht. Am Vortag waren die Papiere von SAP nach einer überraschenderweise gesunkenen Gewinnmarge unter Druck geraten. Allerdings hielt sich der Kursverlust der Siemens-Aktie zum Handelsende in Grenzen. Wie SAP verfehlte auch Siemens mit der Profitabilität die Erwartungen an der Börse.

Lobende Worte fanden Analysten hingegen für den Auftragseingang. Dieser übertraf im ersten Geschäftsquartal 2018/19 mit gut 25 Milliarden Euro die Konsensschätzung gleich um fast 6 Prozent. "Der starke Auftragseingang wurde von großen Aufträgen in den Sparten Mobilität und Energie-Management angetrieben", sagte Analyst Markus Mittermaier von der Schweizer Großbank UBS.

So stark das Segment Energie-Management bei den Aufträgen abgeschnitten habe, so schwach sei hier aber die Rentabilität gewesen, führte der Experte weiter aus. Mit nur 3,8 Prozent sei die Marge "besonders enttäuschend", am Markt haben man mit rund 6,5 Prozent gerechnet. Der Grund hierfür könnte in der Umsetzung von Projekten bei der Steuerung von Stromnetzen liegen, vermutete Mittermaier. Auch ein ungünstiger Produktmix in dieser Sparte könne belastet haben.

"Alle Segmente bis auf eines weisen niedrigere Margen aus als vor einem Jahr", sagte Analyst Gael de-Bray von der Deutschen Bank. Nur die Sparte Prozessindustrie & Antriebe sei profitabler gewesen als erwartet, und das gleich deutlich: Der Markterwartung einer bereinigten Marge von 7,3 Prozent stehe ein Wert von 10 Prozent gegenüber. Doch das habe die mangelnde Profitabilität im Energie-Management nicht ausgleichen können, wo der bereinigte Gewinn um 44 Prozent unter der Marktprognose gelegen habe.

Die Siemens-Aktie konnte am Mittwoch im Verlauf des Börsentages einen Großteil ihrer Verluste gutmachen. Lag sie im frühen Handel noch bis zu 2 Prozent im Minus, so waren es am Ende nur noch 0,7 Prozent.

In den zurückliegenden zwölf Monaten hat der Siemens-Kurs fast doppelt soviel verloren wie der europäische Industriesektor. Nach starken Kursverlusten von Anfang August bis Ende Dezember hatten sich die Papiere im neuen Jahr oberhalb von 95 Euro stabilisiert. Im August hatten schwache Quartalsergebnisse den Kurs belastet, Anfang Oktober hatten immer mehr negative Kommentare von Analysten den Abwärtsdruck noch verschärft./bek/he