Berlin/Paris (awp/sda/reu) - Air France-KLM will einen Verlust des zum Verkauf stehenden Partners Alitalia an Lufthansa und andere Konkurrenten vermeiden.

Die französisch-niederländische Fluggesellschaft suche mit dem US-Partner Delta Air Lines nach Möglichkeiten, die krisengeschüttelte italienische Fluggesellschaft im gemeinsamen Nordatlantik-Bündnis und im Luftfahrtverbund Skyteam zu halten, ohne selbst als Käufer aufzutreten, sagte Konzernchef Jean-Marc Janaillac am Freitag.

"Es wäre ziemlich schlecht, Alitalia nicht mehr als Partner sondern als Konkurrenten auf den Nordatlantik-Routen zu haben." Angesichts der bekannten Interessenten für Alitalia, zu denen die Lufthansa, der britische Billigflieger Easyjet und der US-Finanzinvestor Cerberus zählen, bestehe aber dieses Risiko.

Der Alitalia-Verkauf zieht sich wohl länger hin als vom Staat geplant. Industrieminister Carlo Calenda stufte kürzlich die Chancen auf einen Deal noch vor der Parlamentswahl am 4. März, wie ursprünglich von der Regierung geplant, als gering ein.

Sanierung vor Kauf gefordert

Die Lufthansa, die mit dem eigenen Luftfahrtbündnis Star Alliance mit Air France konkurriert, trat zuletzt bei den Gesprächen über eine Übernahme eines Grossteils von Alitalia auf die Bremse. Konzernchef Carsten Spohr forderte vor einem möglichen Kauf eine gründliche Sanierung.

Alitalia ging im Frühjahr 2017 in die Insolvenz, nachdem sich die Mitarbeiter gegen einen von Gewerkschaften und Management ausgehandelten Rettungsplan gestellt hatten. Seither steht die Airline unter staatlicher Verwaltung, die Regierung stützt sie mit einem Brückenkredit von 900 Millionen Euro.

Von Pleite profitiert

Air France-KLM profitierte im vorigen Jahr von der Air-Berlin-Pleite. Das Aus des deutschen Konkurrenten brachte zusätzliche Kunden. Der Betriebsgewinn schoss um 42 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro in die Höhe.

Das positive Geschäftsumfeld habe dem Unternehmen geholfen, erklärte Finanzchef Frederic Gagey. Es sei aber ebenfalls gelungen, die Kosten stabil zu halten. Der Airline kamen wie der Konkurrenz zuletzt niedrige Kerosinpreise zugute. In ihre Flugzeuge stiegen auch wieder mehr Passagiere aus Asien und Lateinamerika ein. Dort soll die Kapazität ausgebaut werden.

Unter dem Strich sah die Bilanz allerdings nicht so rosig aus wie im operativen Geschäft: Eine neue Pensionsvereinbarung mit den Piloten und dem Bordpersonal von KLM brockte dem Mutterkonzern in Paris einen Nettoverlust von 274 Millionen Euro ein.

Das Altersvorsorge-Paket belastete das Ergebnis mit 1,4 Milliarden Euro. Schattenseite bei Air France-KLM war zudem, dass sich in Frankreich die Konkurrenz von Hochgeschwindigkeitszügen immer stärker bemerkbar machte.