Basel (awp) - Das Lifescienceunternehmen Lonza gibt am Mittwoch, 26. Januar, die Resultate zum Geschäftsjahr 2021 bekannt. Zum AWP-Konsens haben insgesamt 13 Analysten beigetragen.

2021E
(in Mio Fr.)             AWP-Konsens        2020A  

Umsatz                       5204            4508  
Kern-EBITDA                  1655            1379   
- Marge (%)                  31,8            30,6  

(in Fr.)
Dividende je Aktie           3,14            3,00    

FOKUS: Die Analysten werden sich am Mittwoch nur noch für die "neue" Lonza interessieren. Also für das Geschäft der Pharmaauftragsfertigerin, das für gut drei Viertel des Umsatzes steht. Denn vom Chemiegeschäft, also der Sparte Specialty Ingredients (LSI), hatte sich Lonza Mitte 2021 getrennt. Lonza wird LSI nur noch als "nicht-fortgeführtes Geschäft" ausweisen.

Und diese Auftragsfertigerin wird im Urteil der Analysten auch in der zweiten Jahreshälfte deutlich gewachsen sein, getrieben von einer guten Nachfrage nach Biologics. Nicht wenige Experten trauen dem Unternehmen gar ein noch höheres Wachstum zu als im ersten Semester, weil unter anderem auch der Auftrag des Impfstoff-Herstellers Moderna einen höheren Beitrag liefert.

Die Profitabilität wird allerdings im zweiten Halbjahr etwas von seinem zuvor sehr hohen Niveau von 33,3 Prozent zurückgekommen sein. Analysten verweisen auf einen anderen Produktemix im zweiten Semester.

ZIELE: Bis 2024 peilt Lonza ein Umsatzwachstum im niedrigen Zehnerbereich in Lokalwährungen an sowie eine Betriebsgewinnmarge (Kern-EBITDA-Marge) zwischen 33 und 35 Prozent an. Auf dem Weg dorthin stellt das Unternehmen für 2021 ein Umsatzwachstum im mittleren Zehnerprozentbereich in Aussicht.

PRO MEMORIA: Lonza wurde mit dem LSI-Verkauf neu in vier Divisionen aufgeteilt. Es sind dies Biologics (Umsatzanteil 47%), Kapseln und Inhaltsstoffe für die Gesundheit (27%), kleine Moleküle (16%) sowie Zell- und Gentherapie und Biowissenschaften (10%).

Ende Juni hatte den Verkauf seines Chemiegeschäfts an die beiden Finanzinvestoren Bain Captial und Cinven abgeschlossen. Für die Trennung von seinen Wurzeln erhielt der Konzern 4,2 Milliarden Franken. Das Geld steckt Lonza ins eigene Geschäft und nicht in Sonderdividenden.

Mit den Halbjahreszahlen 2021 hatte Lonza angekündigt, die Sanierung der Giftmülldeponie Gamsenried im Wallis in Angriff zu nehmen. Für die erste Phase des Sanierungsprojekts hat Lonza 290 Millionen Franken zurückgestellt. Lonza geht davon aus, dass der Betrag den "Grossteil" der gesamten Sanierungskosten abdecken sollten.

Lonza ist seit der Coronakrise auch einer breiteren Öffentlichkeit ein Begriff. Denn Lonza stellt am Stammwerk in Visp den Wirkstoff für die begehrte Impfung der US-Firma Moderna her. Und in den Niederlanden wird Ende 2021 auch in den Niederlanden am Standort Geleen pro Jahr weitere 300 Millionen Impfdosen herstellen.

AKTIENKURS: Als "Profiteur" der Covid-19-Krise hatten die Lonza-Papiere in 2021 mit plus 34 Prozent eine sehr gute Jahresperformance abgeliefert. 2020 hatten die Valoren gar um 61 Prozent zugelegt. In diesem Jahr stehen bisher minus 19 Prozent zu Buche. Hintergrund ist die von Zinsphantasien ausgelöste Sektor-Rotation - raus aus Wachstumswerten, rein in Substanzwerte.

jg/an/ra