München (Reuters) - Der Volkswagen- und Porsche-Großaktionär Porsche SE hat seine Schuldenlast im vergangenen Jahr um eine Milliarde Euro abgebaut.

Von den 7,1 Milliarden Euro, die die börsennotierte Holding der Familien Porsche und Piech für den Einstieg beim Sportwagenbauer Porsche AG aufgenommen hatte, waren Ende Dezember noch 5,72 (2022: 6,67) Milliarden übrig, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Angepeilt hatte die Holding 5,6 bis 6,1 Milliarden. Mehr als 1,5 Milliarden Euro kamen in Form von Dividenden von VW und Porsche herein, dazu kamen Steuererstattungen von rund 500 Millionen.

Die Anteilseigner der Porsche SE sollen für 2023 wie in den beiden Vorjahren eine Dividende von 2,56 Euro je Vorzugsaktie erhalten. Die Familien bekommen für ihre Stammaktien 2,554 Euro. Finanzchef Johannes Lattwein machte den Aktionären Hoffnung auf mehr, wenn der Schuldenberg weiter sinke: "Die 2,56 Euro sind nicht zementiert." Die Ausschüttung sei ein Minimalziel.

Langfristig soll die Verschuldung der Porsche SE jedes Jahr um einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag sinken. Ziel sei eine Verschuldung, die zwischen 10 und 20 Prozent des Wertes der Beteiligungen liege. Zuletzt waren es knapp 20 Prozent. Bis Ende des laufenden Jahres peilt Vorstandschef Hans Dieter Pötsch einen Schuldenstand von 5,0 bis 5,5 Milliarden Euro an. Das sei "eine konservative Prognose", betonte Lattwein. Die Porsche SE kann allein an Dividenden in diesem Jahr mit 1,7 Milliarden Euro von Volkswagen und Porsche AG rechnen.

Daneben will die Holding in neue Beteiligungen investieren. "Sollten sich in der Zwischenzeit attraktive Investitionsmöglichkeiten ergeben, werden wir diese im Sinne unserer Aktionäre wahrnehmen - auch wenn sich der Tilgungs-Zeitplan dadurch etwas verschieben sollte", sagte Pötsch. Eine halbe Milliarde Euro steckt bisher in kleinen Firmen, die sich mit Digitalisierung und Elektromobilität beschäftigen. Am Donnerstag kündigte Pötsch an, dass sich die Holding an einem Risikokapitalfonds der Beteiligungsgesellschaft DTCP für junge Softwarefirmen in den Bereichen Mobilität und Konnektivität mit 100 Millionen Euro beteiligen werde. Auch die Deutsche Telekom investiert dort.

Die Porsche SE hält 12,5 Prozent an der Porsche AG und 31,9 Prozent an Volkswagen. Obwohl sie in Wolfsburg mit 53,9 Prozent die Mehrheit der Stimmrechte hält, wird die Beteiligung nur mit dem anteiligen Eigenkapitalwert ("at equity") bilanziert. Daraus ergab sich im vergangenen Jahr ein Gewinn von 5,1 (2022: 5,5) Milliarden Euro - 4,8 Milliarden davon entfielen auf das Volkswagen-Paket, rund 400 Millionen auf die Porsche AG. Im neuen Jahr sollen 3,8 bis 5,8 Milliarden Euro Nettogewinn zusammenkommen. Die große Bandbreite ergebe sich vor allem aus der Ungewissheit, die in den China-Beteiligungen von Volkswagen liege, erläuterte Pötsch, der auch VW-Aufsichtsratschef ist. Wie sich die Gemeinschaftsfirmen dort im Ergebnis niederschlügen, sei im Vorhinein schwer zu quantifizieren. VW selbst gibt nur Prognosen für das Betriebsergebnis.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)