MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Mobilfunker Telefonica Deutschland (O2) hat nach dem dritten Quartal die Latte für das Jahresergebnis etwas höher gelegt. Nun rechnet der Konzern beim um Sonder- und Regulierungseffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fest mit einem leichten Plus gegenüber dem Vorjahreswert, wie der im MDax notierte Konzern am Dienstag in München mitteilte. Bisher war das lediglich das obere Ende der Prognosespanne, am unteren Ende hatte der Konzern auch noch ein operatives Ergebnis lediglich auf Vorjahresniveau für möglich gehalten.

Bei der Prognose klammert der Konzern Regulierungseffekte wie den Wegfall der EU-Roaminggebühren im Vorjahr aus. Im dritten Quartal kletterte das so ermittelte operative Ergebnis um 5,6 Prozent auf 494 Millionen Euro - das war mehr als von Analysten erwartet.

Der Umsatz schrumpfte bei den Münchenern um 1,1 Prozent auf 1,83 Milliarden Euro. Der Serviceumsatz im Mobilfunk ging wegen Einschnitten durch die Regulierungsbehörden um 0,4 Prozent zurück, ohne diese wäre er um 0,6 Prozent gestiegen. Unter dem Strich reduzierte sich der Verlust von 39 Millionen Euro vor einem Jahr nun auf 30 Millionen Euro. Das Management stellte zudem für das laufende Geschäftsjahr eine Dividende von 27 Cent je Aktie in Aussicht - einen Cent mehr als für das Vorjahr.

Nach dem Börsenstart ging es für die Aktie am Vormittag kurz nach oben, um danach aber kräftig ins Minus zu rutschen. Am Nachmittag lag das Papier 1,5 Prozent im Minus. Beim operativen Ergebnis habe das Unternehmen im dritten Quartal die Erwartungen übertroffen, schrieb JPMorgan-Analyst Akhil Dattani. Auch der Dividendenvorschlag sei wie erwartet ausgefallen, schrieb Joshua Mills von Goldman Sachs. Aus Sicht von Jakob Bluestone von der Credit Suisse besteht das größte Risiko in der bevorstehenden Mobilfunk-Lizenzauktion, die zu höheren Investitionen und einer Dividendenkürzung führen könnte.

Im dritten Quartal stieg die Zahl der Vertragskunden um 233 000. Bei Telefonica kommt der Großteil der neuen Kunden über den Partner United Internet, der einen großen Teil des deutschen Telefonica-Netzes für sich nutzen kann und eigene Mobilfunkverträge dafür verkauft.

Der O2-Netzbetreiber konnte aus dem Zusammenlegen der O2- und E-Plus-Netze schon dieses Jahr Einsparungen erzielen, die erst für das nächste Jahr vorgesehen waren, hieß es zur Entwicklung des operativen Ergebnisses. Nach neun Monaten liegt dieses 6 Prozent über dem Vorjahreswert.

"Unser Geschäft entwickelt sich dank stetiger Verbesserungen im Netz und im Service und auf Grund attraktiver Angebote für unsere Kunden weiter stark", sagte Telefonica-Deutschland-Chef Markus Haas. Kunden hätten von Januar bis September 50 Prozent mehr Daten im Netz verbraucht als vergangenes Jahr. O2 versucht mit großen Datenvolumen bei seinen Tarifen zu punkten, im dritten Quartal stieg der durchschnittliche monatliche Rechnungsbetrag insgesamt um 4,2 Prozent.

Für den Um- und Ausbau des Netzes steigerte Telefonica im dritten Quartal die Investitionsausgaben um 25 Prozent, auf Jahressicht liegen sie mit 740 Millionen Euro knapp 8 Prozent höher als vor einem Jahr. Derzeit steckt das Unternehmen viel Geld in die Aufrüstung des LTE-Netzes.

Unter anderem auch wegen der Übernahme von E-Plus 2014 hat das Unternehmen gegenüber der Konkurrenz von Telekom und Vodafone Aufholbedarf, vor allem in ländlichen Gegenden. Zudem hatte die Politik die Lücken in den Mobilfunknetzen der Anbieter vor der anstehenden Versteigerung neuer Frequenzen wieder stärker in den Blick genommen./men/he/zb