Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

WIRECARD - Der Betrug beim insolventen Bezahldienstleister Wirecard ist offenbar noch größer als bisher angenommen. 1,9 Milliarden Euro fehlten in der Bilanz, so lautete die bisherige Rechnung. Nun zeigen Recherchen des Handelsblatts: Die Existenz weiterer 800 Millionen Euro an Treuhandvermögen ist ebenfalls fraglich. Zentrale Figur in diesem betrügerischen Jahrhundert-Coup ist der flüchtige frühere Vorstand Jan Marsalek. Bei dem inzwischen untergetauchten Manager liefen die meisten Operationen zusammen. Klar ist allerdings auch: Marsalek handelte nicht allein. Das Netzwerk seines mutmaßlichen Betrugs spannt sich rund um den Erdball, mit besten Kontakten nach Fern- und Nahost. Das Handelsblatt sprach mit Mitarbeitern und Ex-Mitarbeitern, wertete interne Dokumente aus, studierte interne E-Mails und Chatprotokolle. Alles deutet darauf hin, dass die Staatsanwaltschaft München mit ihrer Vermutung recht hat: Bei Wirecard war eine veritable Bande am Werk. Die Ermittlungen laufen inzwischen gegen mindestens 13 Personen aus Marsaleks Umfeld. Dem Handelsblatt liegt eine Liste von 24 Unternehmen und Gesellschaften vor, die Verbindungen zu Marsalek hatten und über 125 Millionen Euro an Krediten von Wirecard erhielten. (Handelsblatt)

VOLKSWAGEN - Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess drängt auf eine vorzeitige Vertragsverlängerung und will seine Kandidaten bei einer anstehenden Vorstandsneubesetzung durchdrücken. Das provoziert Widerstand im VW-Aufsichtsrat, vor allem auf der Arbeitnehmerseite. Diess, seit bald drei Jahren an der Spitze des Konzerns, droht eine zunehmende Isolation in Wolfsburg. In der aktuellen Auseinandersetzung pokert er mit hohem Einsatz - und könnte sogar alles verlieren, wenn eine Mehrheit im Aufsichtsrat am Ende nicht länger mit ihm zusammenarbeiten will. (Handelsblatt)

COMMERZBANK - Das Commerzbank-Management muss die künftige Strategie des Geldhauses noch einmal kräftig überarbeiten. Unter anderem soll das Auslandsnetz stärker reduziert werden. Einige Aufsichtsräte erwarten, dass der neue Vorstandschef Manfred Knof die Pläne des alten Managements, die den Abbau von rund 10.000 Stellen vorsehen, auch an anderer Stelle verschärfen wird. Besonders in der Zentrale könnte es tiefere Einschnitte geben. Knof fängt im Januar bei der Commerzbank an und will die neue Strategie im Laufe des ersten Quartals beschließen. (Handelsblatt)

DJG/pi/sha

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November 30, 2020 00:52 ET (05:52 GMT)