Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Am deutschen Aktienmarkt haben sich die Kurse am Dienstag erholt. Der DAX stieg um 0,5 Prozent auf 15.216 Punkte. "Auch der jüngste Rücksetzer ist wieder zum Einstieg genutzt worden", so ein Händler mit Blick auf den Montag, als der DAX mit 2,6 Prozent das bisher größte Tagesminus in diesem Jahr verzeichnet hatte. Gestützt wurde die Stimmung nun von positiven Quartalszahlen, vor allem von denen der Munich Re, die zum Auslöser einer Kaufwelle im späten Handel wurden. Andererseits kursierten aufgrund der Delta-Variante des Coronavirus wieder Sorgen, ob die Erholung der Wirtschaft tatsächlich so stark ausfällt und so schnell kommt wie erhofft. "Die Lage bleibt fragil", so der Marktteilnehmer.

Aus technischer Sicht sieht es laut Marktanalysten nicht danach aus, als ob DAX und Euro-Stoxx-50 den jüngsten Rückschlag schnell abhaken und schon wieder neuen Höchstständen entgegen streben könnten. Dazu müsste sich der DAX wieder schnell und nachhaltig oberhalb der 15.300er Marke einrichten. Sonst seien eher "holprige Sommermonate mit weiteren Rücksetzern auch unter die 15.000er Marke zu befürchten", so ein technischer Analyst mit Blick auf den DAX.

Munich Re hat im zweiten Quartal netto 1,1 Milliarden Euro verdient, deutlich mehr als die vom Unternehmen angegebene Konsens-Prognose von 808 Millionen Euro. "Damit steigt das Vertrauen, dass die Ziele trotz der jüngsten Katastrophen erreicht werden", so ein Händler. Der Kurs stieg um 1,7 Prozent. Im Fahrwasser zogen Allianz um 1,1 Prozent an, Talanx um 1,5 Prozent und Hannover Rück um 0,5 Prozent.

Am Montag waren die Titel der Branche wegen der Flutkatastrophe stark eingebrochen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft befürchtet, dass 2021 zu einem der schadenträchtigsten Jahre seit 2013 werden könnte. Damals habe der versicherte Schaden bei 9,3 Milliarden Euro gelegen.

Noch stärker als der Münchener Rückversicherer erholten sich im DAX Heidelbergcement mit 2,1 Prozent Plus auf 71,74 Euro, nachdem JP Morgan das Kursziel auf 83 Euro erhöht hat. Deutsche Bank und Linde gewannen jeweils 1,9 Prozent. Auf der anderen Seite gaben RWE um 1,4 Prozent nach und SAP um 1 Prozent.


  Auch Sixt verdient mehr als erwartet 

Gut kamen auch die Zahlen des Autovermieters Sixt an. Der Kurs stieg um 4,8 Prozent auf 110 Euro. Mit 78 Millionen Euro Vorsteuergewinn im zweiten Quartal hat Sixt die Prognosen deutlich übertroffen. Sixt nannte als Konsens-Prognose 61 Millionen Euro. Auch die Spanne für das Gesamtjahr liegt oberhalb des Konsens. "Da der Kurs seit Ende Mai mehr als 20 Prozent verloren hat, fördert die überverkaufte Lage nun die Erholung", so ein Händler.

Prosieben stiegen um 0,7 Prozent. Die TV-Kette hat am Vorabend erneut die Prognose leicht erhöht. Dagegen standen Bet-at-Home mit einem Minus von 10 Prozent stark unter Druck. Das Unternehmen hat den Gewinnausblick gesenkt. Der Kurs hatte am Montag bereits um über 6 Prozent nachgegeben.


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INDEX          zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX          15.216,27  +0,5%    +10,92% 
DAX-Future   15.224,00  +0,9%    +11,52% 
XDAX         15.238,94  +0,7%    +11,48% 
MDAX         33.950,90  +0,2%    +10,24% 
TecDAX        3.570,20  +0,1%    +11,13% 
SDAX         15.658,19  +0,2%     +6,05% 
zuletzt      +/- Ticks 
Bund-Future     175,78    +20 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           17         12     1          3.108,5        60,0    86,0 
MDAX          39         20     1            959,7        32,9    44,2 
TecDAX        16         13     1            834,7        23,8    36,0 
SDAX          44         24     2            179,7         8,9    13,8 
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July 20, 2021 11:53 ET (15:53 GMT)