Das Ziel, bis 2025 profitabel zu werden, bleibt bestehen. Trotz unbestreitbarer Fortschritte durchläuft das von dem Ehepaar Clozel kontrollierte vielversprechende Biotech-Unternehmen jedoch eine schwierige Phase: Es verbrennt jährlich über 600 Millionen Franken, während nur noch 200 Millionen Franken an Liquidität zur Verfügung stehen.

Eine neue Finanzierungsquelle ist daher dringend erforderlich, wobei zwei Optionen möglich sind: Die erste, nicht verwässernde Option wäre eine Partnerschaft für die Entwicklung oder Vermarktung einer ihrer Behandlungen im Austausch für Lizenzgebühren; die zweite, verwässernde Option wäre eine ordentliche Kapitalerhöhung.

Die erste Option wäre vorzuziehen. Gespräche laufen, aber bisher ist nichts zustande gekommen, obwohl die Frist immer drängender wird. Hinsichtlich der Kapitalerhöhungsoption lässt der in den letzten Wochen stark gefallene Aktienkurs eine unbefriedigende Bewertungsbasis befürchten.

Idorsia hat erfolgreich seinen Blockbuster gegen Schlaflosigkeit, Quviviq, eingeführt. Analysten werden jedoch ungeduldig, da der Erfolg noch nicht in bare Münze umgesetzt wurde. Das Unternehmen entgegnet darauf – zu Recht –, dass Handelserleichterungen erforderlich sind, um den Start zu gewährleisten.

Die letzten zwölf Monate waren jedoch von zwei herben Rückschlägen geprägt: Clazosentan – gegen Hirnblutungen – wurde in Japan zugelassen, aber nicht in den USA, während Lucerastat – gegen die Fabry-Krankheit – die Phase-3-Hürde nicht überwinden konnte. Dabei hatte das Management große Hoffnungen in das Potenzial dieser beiden Therapien gesetzt.

In der Entwicklungs-Pipeline verbleiben drei Schlüsselprogramme: Aprocitentan gegen Bluthochdruck, das bis Ende des Jahres genehmigt werden sollte; Selatrogel gegen Herzinfarkt und Cenerimod gegen Lupus, beide in Phase 3. Es ist klar, dass der Markt einen weiteren Misserfolg hart bestrafen würde.

Das Liquiditätsproblem muss schnell gelöst werden – bis Ende des Monats. Trotz dieser Hintergrundgeschichte haben Jean-Paul Clozel und Mathieu Simon – beide nicht dafür bekannt, ihre Umgebung in die Irre zu führen – großes Vertrauen in das Potenzial von Idorsia bekundet.