Es soll ein unbedenklicher Genuss sein: Ein Steak, für das kein Tier sterben musste, das klimafreundlich ist und ohne Massentierhaltung hergestellt wurde. Dieser Idee ist eine israelische Firma nun ein Stück nähergekommen. Sie stellte diese Woche das nach ihren Angaben bisher größte im Labor gezüchtete Steak vor.

Es ist rund 110 Gramm schwer und besteht aus echten Muskel- und Fettzellen. Dafür wurden einem Rind Stammzellen entnommen, die sich dann vermehrten. Anschließend wurde die Zellmasse mit einem 3D-Drucker in die Steakform gebracht, um dann im Brutschrank des Labors von MeaTech 3D fertig zu »reifen«.

Neu ist die Technik nicht. Das Unternehmen hat jedoch die einzelnen Schritte vom Stall bis zum Reifeprozess perfektioniert und will schon bald die Qualität eines »hofeigenem Premium-Steaks« erreichen. »Wir glauben, dass wir uns im Rennen um die Entwicklung hochwertiger Fleischprodukte auf Zellbasis an die Spitze gesetzt haben«, sagte der Firmenchef Sharon Fima von MeaTech dem »Guardian«. Auch Zelllinien für Schweine- und Hühnerfleisch werden entwickelt, schreibt das Unternehmen auf seiner Website.

Das vielleicht teuerste Steak der Welt?

Seit Jahren forschen Unternehmen weltweit zum Ersatz von herkömmlichen Fleisch, das Klima und Umwelt stark belastet. Eine großflächige Produktion von Laborfleisch könnte die Aufzucht und Schlachtung von Tieren für die Fleischproduktion überflüssig machen. Nur für die Entnahme der Stammzellen bräuchte es noch das »Original«. Doch bisher ist die Produktion noch kostspielig. Auch MeaTech machte keine Angaben über die Herstellungskosten. Das ist aber laut Experten das entscheidende Kriterium, ob die Technologie sich bald durchsetzt. Zudem ist das Laborfleisch auch in den meisten Ländern noch nicht zugelassen. Bisher erteilte nur die Regierung von Singapur die weltweit erste Erlaubnis für ein kultiviertes Fleischprodukt.

Trotzdem hat das Wettrennen um den neuen Fleischmarkt längst begonnen. Andere Unternehmen experimentieren mit einer Mischung aus Zellkultivierung und pflanzlichen Zusätzen. Bei der ebenfalls israelischen Firma SuperMeat entsteht das Fleisch etwa aus tierischen Zellen, die dem befruchteten Hühnerei entnommen werden. Auch Bindegewebs- und Muskelzellen werden verwendet. Angereichert werden sie dann mit einer pflanzlichen Lösung, die unter anderem Proteine, Fett und Mineralien enthält. Binnen Stunden verdoppelt sich so die Größe der Stücke.

Diese Woche sollen Biowissenschaftler der Universität Lissabon das erste künstliche Fischfilet vorstellen. Dafür haben sie Wolfsbarschszellen kultiviert, um Aussehen, Geschmack und Textur zu imitieren. Das Filet soll keine Gräten haben - und frei von Quecksilber und Mikroplastik sein, die häufig in Fischen vorkommen.

Andere Start-ups forschen in Europa und den USA an veganen, also nicht fleischhaltigen Steaks. Diese werden ebenfalls mit 3D-Druckern hergestellt.

Als Vorreiter in dieser Industrie gilt Beyond Meat. Das Unternehmen wurde 2009 gegründet und setzt seither auf den Trend zur fleischlosen Ernährung. Die Hersteller streben danach, die Alternativen hinsichtlich Geschmack, Aussehen, Geruch und Konsistenz nahe an das Original zu bringen. Eingesetzt werden etwa Erbsen, Bohnen und Soja, Rote Bete bringt den »blutigen« Effekt. Erst im vergangenen Februar schloss Beyond Meat langjährige Partnerschaften mit den Fastfood-Unternehmen McDonald's und Yum Brands, der Konzernmutter von Taco Bell, KFC und Pizza Hut, ab.

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In einer vorherigen Version hieß es, dass in noch keinem Land der Welt Fleisch aus Zellzüchtungen zugelassen sei. Allerdings erteilte die Regierung von Singapur im Dezember 2020 solch eine Erlaubnis für ein Produkt. Wir haben sie Stelle korrigiert.

sug

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Meatech 3D Ltd. published this content on 15 December 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 15 December 2021 18:38:03 UTC.