Zürich (awp) - Die Aktien des Luxusgüterkonzerns Richemont sind am Dienstag nach Veröffentlichung einer positiven Gewinnwarnung gut in den Handel gestartet, drehten aber im Verlauf des Morgens wie der Gesamtmarkt auch ins Minus. Analysten hatten bereits damit gerechnet, dass Richemont die Finanzgemeinde über ein starkes Gewinnwachstum orientieren wird. Dies nachdem die Gruppe bereits Mitte September starke Wachstumszahlen für die ersten fünf Monaten vorgelegt hatte, und das Geschäft im Vorjahr von Lagerrückkäufen belastet war.

Die Richemont-Papiere kletterten am Dienstag zu Handelsbeginn mit einem Plus von gut 1% in die Nähe des Anfang des Monats erreichten Jahreshöchststands von 90 CHF. Im Anschluss daran, konnten die Titel das hohe Niveau allerdings nicht halten und büssen gegen 10.40 Uhr mit 0,4% auf 88,20 CHF leicht an Wert ein. Auch die Papiere des Branchennachbars Swatch Group verlieren 0,5%, während der Leitindex SMI um 0,19% nachgibt.

Für die Analystengemeinde kam die Vorabmeldung zum Umsatz- und Gewinnwachstum der Richemont-Gruppe im ersten Halbjahr nicht überraschend. Nach dem soliden Zwischenbericht im September habe man dies bereits vermutet, schreibt Patrik Schwendimann von der ZKB. Die in Aussicht gestellte Gewinnerholung decke sich denn auch recht genau mit seinen eigenen Schätzungen.

In den Augen von Vontobel-Analyst René Weber, dürfte die operative Marge im Halbjahr sogar noch etwas höher ausfallen als er dies zuletzt erwartet hat. Weber rechnete mit einer Verbesserung der Marge gegenüber dem Wert aus dem Vorjahr um rund 420 Basispunkte. Die nun neu publizierten Angaben würden nun aber auf einen Anstieg von 500 Punkten auf 20,7% hinweisen. Einen starken Einfluss habe dabei die Schmuck-Division, die im Vorjahr stark unter den Lagerrückkäufen bei der Marke Cartier gelitten habe.

Auch Rogerio Fujimori von RBC Capital Markets hatte bislang mit tieferen Gewinnzahlen für das erste Halbjahr gerechnet. Die Aussagen des Unternehmens liessen nun auf einen Halbjahresgewinn von 1,16 Mrd EUR schliessen, so Fujimori. Er selbst ging bisweilen von einem Gewinn von 1,06 Mrd EUR aus. Positiv wertet der Analyst auch die Aussagen zur Umsatzentwicklung. Das starke Wachstum der ersten fünf Monate habe sich fortgesetzt, kommentiert er die Sachlage.

Händlern zufolge wusste Richemont anlässlich des Zwischenberichts für die ersten fünf Monate des Fiskaljahres 2017/18 nicht so recht zu überzeugen. Die am Dienstag zur Gewinnentwicklung gemachten Aussagen werden hingegen als sehr ermutigend bezeichnet. Im selben Atemzug wird allerdings darauf hingewiesen, dass die Aktien des Luxusgüterkonzerns mit dem starken Abschneiden in den letzten Wochen und Monaten bereits einiges vorweggenommen haben.

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