Zürich (awp) - Der Luxusgüterkonzern Richemont publiziert am Freitag, 17. Mai, das Geschäftsergebnis 2018/19 (per 31. März). Zum AWP-Konsens haben insgesamt 14 Analysten beigetragen.

2018/19E
(in Mio EUR)                AWP-Konsens    2017/18A 

Umsatz                         13'952        10'979  
- Org. Wachstum (in %, LC)        7,0           8,0 
EBIT                            2'092         1'844  
Reingewinn*                     2'934         1'221  

(in Fr.)
Dividende je Aktie               2,07          1,90 


* inkl. YNAP-Gewinn von 1,38 Mrd Franken

FOKUS: Der Richemont-Konzern wird im Geschäftsjahr 2018/19 einen deutlichen Umsatz- und Gewinnanstieg verbuchen. Hauptgrund für das deutliche Wachstum sind die Vollübernahme des Onlinehändlers Yoox Net-a-Porter (YNAP) und der Kauf der britischen Plattform Watchfinder. Doch auch ohne den Einfluss von Akquisitionen rechnen Analysten mit einem organischen Wachstum im Bereich von 6 bis 8 Prozent.

Mit Blick auf den Gewinn gehen die Analysten davon aus, dass die Investitionen in den Online-Bereich die Marge etwas verwässern dürfte. Zudem fallen auch Kosten für den Aufbau und die Lancierung einer neuen Schmucklinie der Marke Cartier an.

Angesichts der drohenden Eskalation im Zollstreit zwischen den USA und China stellt sich auch die Frage, ob die Luxusgüterhersteller in dem für sich wichtigsten Markt China unter Druck kommen werden.

ZIELE: Geschäftsziele nennt Richemont jeweils keine. Anlässlich der Analystenkonferenz zum ersten Halbjahr, die Anfang November über die Bühne ging, liess sich das Management immerhin ein wenig in die Karten blicken. Die Wachstumsabschwächung im September wurde mit der Schliessung von Hongkonger Boutiquen während mehrerer Tage erklärt, als ein Taifun über die ehemalige britische Kolonie hinwegfegte.

PRO MEMORIA: Der Schweizer Uhrenindustrie ist der Jahresauftakt geglückt. Die Exporte der hiesigen Horlogiers haben im März bereits den dritten Monat in Folge zugelegt. Ohne den Sonderfall Grossbritannien hätten die Zahlen aber weniger gut ausgesehen. Dort hatten sich offenbar Uhrenhändler mit Blick auf mögliche Bestellengpässe bei einem ungeordneten Austritt Grossbritanniens aus der EU mit Uhren eingedeckt.

Insgesamt sind die Schweizer Uhrenexporte im ersten Jahresviertel um 2,9 Prozent auf über 5 Milliarden Franken angestiegen. Und das war nicht einfach, schliesslich lag die Latte sowohl im Januar als auch im Februar mit den im Vorjahr erzielten zweistelligen Wachstumsraten sehr hoch.

Richemont selber hat im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19, das von Oktober bis Dezember lief, den Umsatz organisch um 5 Prozent gesteigert. Damit hatte sich das Wachstum im Verlauf des Jahres weiter abgeschwächt. Im ersten Halbjahr kletterte der Umsatz nämlich noch um 8 Prozent in die Höhe. Besonders gut hat sich die Nachfrage nach teuren Zeitmessern in China entwickelt.

AKTIENKURS: An der Börse haben die Titel von Richemont nach einem sehr guten Start ins Jahr 2019 zuletzt deutlich an Wert eingebüsst. Sorgen um den Handelskonflikt haben besonders zyklischen Titeln zugesetzt. Zudem ist China für Hersteller von Schmuck und Uhren der wichtigste Markt. Eine konjunkturelle Abschwächung im "Reich der Mitte" dürfte sich direkt auf die Nachfrage nach Luxusgütern auswirken, so die Sorge der Anleger.

Homepage: www.richemont.com

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