Der langjährige Manager behält auch die Verantwortung für das operative Geschäft des Gesamtkonzerns, wie der Hersteller von Piaget-Uhren, Cartier-Schmuck sowie Bekleidung und Lederwaren am Freitag mitteilte. Mit der Ernennung beendet Richemont eine schon Monate dauernde Führungskrise. Lamberts Vorgänger hatte im Sommer nur wenige Monate nach seiner Ernennung das Handtuch geworfen und war zum Konkurrenten Breitling gewechselt.

Nach Einschätzung von Analysten geht der weltweit zweitgrößte Luxusgüterkonzern mit der Personalie auf Nummer sicher. "Lambert ist der beste Kandidat, um irgendwann Firmenchef zu werden", schrieben die Analysten von Exane BNP Paribas. Ihre Kollegen von Citi sehen den Manager bereits jetzt in der Rolle eines "quasi CEO". Denn auch diese Führungsposition ist seit dem Rücktritt des früheren Firmenchefs Richard Lepeu vakant. Seither wird Richemont von einem Führungskommitee gesteuert, dem künftig auch Emmanuel Perrin angehören soll. Der ebenfalls langgediente Richemont-Manager übernimmt die Verantwortung für den Vertrieb des Uhrengeschäfts und steht so Lambert zur Seite.

Auf die beiden Manager kommt eine große Herausforderung zu: Zwar verdiente Richemont in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 974 Millionen Euro und damit 80 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Zulegen konnte Richemont jedoch vor allem bei Schmuck, wo der Umsatz um 15 Prozent stieg. Bei den Uhrenmarken legten die Erlöse um sechs Prozent zu. Im Uhrengeschäft machen Richemont weiterhin hohe Lagerbestände bei den Handelspartnern zu schaffen.

Für das Gesamtjahr dämpfte Richemont die Erwartungen: Das Wachstum werde sich nicht mit der gleichen Geschwindigkeit fortsetzen wie im ersten Halbjahr. Denn in der ersten Hälfte habe die Firma auch von den besonders schlechten Vergleichszahlen profitiert. An der Börse verlor die Richemont-Aktie daraufhin knapp vier Prozent und war damit der größte Verlierer im Schweizer Leitindex.